Ergebnisse

Kurzbericht zur Pilotstudie Covid-19-Test2: Gestal­tung und Ana­ly­se eines Pro­zesses zum Schutz der Be­schäf­tigten vor Coro­na-Infek­tio­nen unter Ver­wen­dung von Anti­gen-Schnelltests

K. Schimmelpfeng, F. Brettschneider, J. Fritz-Steuber, L. Hölzle, S. Ven­tu­relli & J. Vogelgesang[1]

 

I Ziel des Projekts

Die übergeordnete Zielsetzung dieser Pilotstudie bestand darin, die ca. 2.000 an sehr unter­schied­­lich ausgestatteten Arbeitsplätzen und an verteilten Standorten eingesetzten Beschäf­tigten der UHOH vor der Ansteckung mit SARS-CoV-2 am Arbeitsplatz bzw. auf dem Cam­pus zu schützen. Dazu wurde ein möglicher Prozess zur Erreichung dieses Ziels analy­siert: Ein­ge­setzt wurden Antigen-Schnelltests (Biocredit Covid-19 Antigen Detection Kit[2]), die als Selbst­test durchgeführt werden können. Während der Laufzeit der Pilotstudie von 12 Wochen führ­ten 30 Beschäftigte zweimal pro Woche im Rahmen ihrer Arbeitszeit Schnell­tests durch. Diese wurden ihnen von der UHOH bereitge­stellt. Die an der Studie Teilnehmenden berichteten anonym über die Testergebnisse sowie über ihre Erfah­rungen mit dem Testen.

 

II Ergebnisse in den verschiedenen Phasen der Pilotstudie

1       Auswahl der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer

86 Beschäftigte verschiedener Status­gruppen, Ein­satz­gebiete und Al­ters­klassen be­war­ben sich für die Teilnahme. Alle Gruppen sollten adäquat berücksichtigt werden. Daher wurden die Beschäftigten auf der Basis der angegebenen Tätigkeiten in vier Cluster eingeteilt:

  • u. a. BTA, Chemielaborantinnen und -laboranten, CTA, MA in der Elektro­ab­tei­lung, der Hauswirtschaft, LTA, Mechaniker, TA und TM (n=41)
  • MA mit Leitungsfunktion (n=9)
  • Wissenschaftliche MA sowie Doktoranden und Doktorandinnen (n=24)
  • MA im allgemeinen Verwaltungsdienst (n=12)

Die zur Verfügung stehenden 30 Plätze wurden aus diesen Clustern im Verhältnis zur Anzahl der jeweiligen Be­wer­­bun­gen besetzt. Alle Teilnehmenden gaben eine mit der Stabsstelle Datenschutz abgestimmte Ein­willigungserklärung ab.

2       Durchführung der Pilotstudie

a.     Vorbereitungsgespräch

In einem Vorbereitungsgespräch

  • demonstrierten die medizinisch qualifizierten Mitglieder des Projektteams den Test­personen die Durch­führung der Schnelltests,
  • informierten sie über das gemäß des Infek­tions­schutz­ge­setzes korrekte Verhalten im Falle eines posi­ti­ven Tester­geb­nisses und
  • versorgten die Teilnehmenden mit den für die erste Häl­fte der Lauf­zeit erforderlichen Antigen-Schnell­­tests.

Das Vorbereitungsgespräch fand in vier Gruppen à maximal 10 Personen Ende April 2021 vor Ort statt­. Die zweite Runde der Schnelltests wurde Anfang Juli ausgehändigt.

b.      Testungen und Dokumentation der Ergebnisse

Die Teilnehmenden sollten die Schnelltests i. d. R. dienstags und donnerstags bei Arbeitsbeginn durch­­führen. Sie sollten die Ergebnisse an den je­weiligen Testtagen mit Hilfe eines mit der Online-Fra­gebogen-Platt­form Questback erstellten Fra­ge­bogens do­ku­­men­tieren. Bei einer durchweg hohen Be­teiligung von durchschnittlich 28 (min. 24, max. 30) Be­schäf­tigten wurden ausschließlich ne­gative Testergebnisse (darunter ledig­lich ein nicht ein­deutiges Ergebnis) berichtet.

Jeweils am Ende einer Testwoche waren die Teilnehmenden auf­ge­fordert, ihre Erfah­rungen und ihre Zufriedenheit mit dem Test zu dokumentieren. Im Einzelnen ergab sich hinsichtlich der Anwendung des Schnelltests,

  • alle Teile des Testkits beim Auspacken intakt waren,
  • die Testbestandteile vollständig vorhanden waren,
  • in maximal 25% der Fälle pro Termin leicht blutige Abstrichtupfer auftraten und
  • bis auf sehr wenige Ausnahmen die Kontrolllinie des Tests gut sichtbar war.

 Im Zusammenhang mit der Testdurchführung über die Laufzeit wurde berichtet, dass

  • zwar einigen Testteilnehmenden durch das Einführen des Ab­­strich­tupfers in die Nase die Tränen kamen bzw. dies teilweise zu heftigem Niesen führte,
  • die Anwendung des Tests insgesamt aber als sehr gut wahrgenommen wurde.

 

3       Abschluss der Pilotstudie

In der ab­schließenden Evaluation wurden Fragen zum Impffortschritt, zur generellen Vor­ge­hens­weise bei der Studie sowie zu weiteren Maßnahmen des Rektorats im Zusam­men­hang mit der Bewältigung der Corona-Krise gestellt.

Alle Teilnehmenden berichteten, dass sie geimpft seien. Die Mehr­heit nahm die Betreuung durch das Projektteam als gut wahr. Alle empfanden die Pilot­studie als wert­­schätzende Maßnahme, deren Anforderungen sie zudem gut bewältigen konnten. 80 Prozent der Teilnehmenden hielten die Pilotstudie für sinnvoll. Der Grund für die kritischeren Einschät­zungen wurde in den freien Kommentaren im Fragebogen deutlich: Da sich der Beginn der Pilotstudie u. a. durch die Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Testkits verzögerte, wa­ren beim Start berei­ts an verschiedenen Stellen kostenlose Bürgertests möglich; die Stu­die erschien einigen daher zu spät aufgesetzt worden zu sein. 

Weitere Kritikpunkte beziehen sich

  • auf die Kommunikation über die aufgrund der Feiertage auf andere Wochentage ver­scho­benen Testtage,
  • die gestellten Fragen sowie
  • das mit der Pilotstudie verfolgte Ziel.

Eine deutliche Mehrheit der Befragten befürwortete die Anstren­gungen des Rektorats,

  • für das Wintersemester 2021/2022 möglichst viele Präsenz­veran­stal­tungen zu ermöglichen (ca. 90 %),
  • die 3G-Regel bei Präsenz­veranstaltungen auf dem Campus zu implementieren (ca. 90 %).

Da bei der Frage noch auf einen tages­aktuellen Test abgestellt wurde, könnte die Zu­stimmung unter Berücksichtigung der zwischenzeitlich bei der UHOH beschlossenen Gül­tig­­keitsdauer eines Tests von 48 Stunden so­gar noch höher ausfallen. Etwas über­raschend fielen die Antworten zu Fragen zum Test­konzept für Beschäftigte der UHOH und für die Teilnahme an Veranstaltungen aus: Lediglich knapp 70 % kannten dieses Testkonzept; „nur“ 65 % würden weiterhin Tests durch­führen.


[1] unter Mitwirkung von J. Dvorak, M. Sauer, T. Schrimpf und I. Žulj

[2] Vgl. www.biozol.de/de/product/bvd-g61rha20