Efficiency in the Health Care Sector: Performance measurement and improvement of highly interdependent processes for Operating Rooms (OR)
Projektbeschreibung
Das Projekt konzentriert sich mit dem Operationssaal-Bereich auf den größten Erlösbringer, aber auch Kostenverursacher im Krankenhaus. In der Literatur und der Praxis gibt es einen Trend, wonach in immer stärkerem Ausmaß versucht wird, im Kontext der industriellen Sachgüterproduktion erfolgreich eingesetzte Management-Werkzeuge auf den Krankenhausbereich zu übertragen. Aufgrund der Besonderheiten des OP-Bereichs und seiner Unterschiede zur Sachgüterproduktion gilt es, bestehende Werkzeuge anzupassen. Im Rahmen des Projekts wurden dazu drei Schwerpunkte identifiziert, die in jeweils einem eigenen Modul bearbeitet werden.
Beteiligte Fachgebiete
· Prof. Dr. Katja Schimmelpfeng, Fg. Beschaffung und Produktion (580B)
· Prof. Dr. Christian Ernst, Fg. Ökonomik und Management sozialer Dienstleistungen (530B)
· Prof. Dr. Robert Jung, Fg. Ökonometrie und Wirtschaftsstatistik (520K)
· Prof. Dr. Jörg Schiller, Fg. Versicherungswirtschaft und Sozialsysteme (530C)
Im Projekt waren folgende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig:
· M.Sc. Christopher Haager, Fg. Beschaffung und Produktion (580B)
· M.Sc. Alexander Schmidt, Fg. Ökonometrie und Wirtschaftsstatistik (520K)
· M.Sc. Katharina Seck, Fg. Versicherungswirtschaft und Sozialsysteme (530C)
· M.Sc. Tanja Wollensak, Fg. Ökonomik und Management sozialer Dienstleistungen (530B)
· M.Sc. Ivan Zulj, Fg. Beschaffung und Produktion (580B)
Teilprojekt Module “Success Factors” (C. Ernst, R. Jung, T. Wollensak, M. Richter, S. Glaser, A. Schmidt, K. Seck):
Hohe Ausgaben für qualifiziertes Personal sowie moderne Medizintechnik führen dazu, dass der Betrieb von Operationssälen den größten Kostenfaktor innerhalb eines Krankenhauses darstellt. In OECD-Ländern werden die durchschnittlichen Kosten pro OP-Minute mit 15 bis 20 US-Dollar geschätzt. Kombiniert mit dem zunehmenden Kostendruck im Gesundheitssektor, welcher insbesondere nach der Einführung des DRG Fallpauschalensystems zugenommen hat, führt dies dazu, dass Krankenhäuser einen großen Anreiz haben, Prozesse im OP möglichst effizient zu gestalten. Hierfür ist insbesondere die Identifikation geeigneter Performance-Indikatoren notwendig, anhand derer die Effizienz solcher Prozesse überhaupt erst messbar gemacht werden kann. Die wissenschaftliche Literatur im Bereich Health Care Management stellt insbesondere auf den pünktlichen morgendlichen Beginn sowie die Dauer von Wechselzeiten zwischen zwei Eingriffen als aussagekräftige Indikatoren für Prozesseffizienz ab. Im Rahmen dieses Teilprojekts wird untersucht, welche Faktoren einen Einfluss auf diese beiden Indikatoren haben. Basierend auf den Daten eines Praxispartners wird analysiert, inwiefern infrastrukturelle Gegebenheiten (u.a. Existenz einen Anästhesie-Einleitungsraum), organisatorische Strukturen und Patientencharakteristika einen Einfluss auf die Pünktlichkeit des morgendlichen Beginns bzw. die Wechselzeiten haben. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Kliniken dabei unterstützen, geeignete Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz abzuleiten.
Working Paper:
Wollensak, T./Richter, M./Seck, K.: Random and organizational factors in a hospital high cost area
Wollensak, T./Richter, M./Seck, K.: Turnover times as key performance indicator in the OR
Teilprojekt Module “Designing self-sustaining processes” (C. Ernst, J. Schiller, T. Wollensak, M. Richter, K. Seck)
Aufbauend auf den in Teilprojekt 1 identifizierten Faktoren, die negative Auswirkungen auf die Effizienz im OP haben können, soll im Rahmen dieses Teilprojekts der Fokus auf motivationsbezogene Aspekte der beteiligten Akteure gelegt werden. Dieses Teilprojekt hat die Entwicklung dezentraler Anreizmechanismen zur Steigerung der Prozesseffizienz im OP zum Ziel. Hierzu istzunächst die Identifizierung des zugrundeliegenden ökonomischen Problems notwendig, was durch eine grundlegende Analyse der unterschiedlichen Verantwortlichkeiten, Befugnisse und Einflussmöglichkeiten der einzelnen Akteure im OP erreicht wird. Darauf aufbauend folgt eine ökonomische Einordnung des identifizierten Problems und anhand theoretischer Erkenntnisse werden mögliche Ansätze für die Implementierung eines Anreizsystems herausgearbeitet. In einem nächsten Schritt soll die Akzeptanz der entwickelten Ansätze unter Praktikern untersuchen werden. Hierzu soll eine Befragung von Klinikpersonal durchgeführt werden und abschließend eine Auswertung und Einordnung der Befragungsergebnisse vorgenommen werden. Ziel ist die Ableitung von Implikationen für die praktikable Ausgestaltung eines wirksamen Anreizmechanismus.
Working Paper:
Seck, K./Wollensak, T./Richter, M.: Incentives in the operating room
Teilprojekt Module “Enhanced planning models for OR managers” (R. Jung, K. Schimmelpfeng, S. Glaser, C. Haager, A. Kressner, A. Schmidt, I. Zulj)
Unter Verwendung der Ergebnisse aus den Datenanalysen der beiden anderen Teilprojekte sowie einer ausführlichen Literaturanalyse zu bereits bestehenden Ansätzen sollen in diesem Teilprojekt erweiterte mathematische Planungsmodelle des Operations Research erstellt sowie Lösungsverfahren entwickelt werden. Ein Themenschwerpunkt liegt auf dem Nachfragemanagement (strategisch im Sinne der Case-Mix-Planung, taktisch durch Prognosemodelle für Patientenankünfte z.B. in der Notaufnahme eines Krankenhauses). Ein weiteres Themenfeld behandelt taktische Planungsprobleme: Einerseits werden zyklische Hauptoperationssaalpläne (engl.: Master Surgery Schedules) mit Hilfe mathematischer Entscheidungsmodelle entwickelt, wobei explizit unsichere Operationsdauern der Operationstypen einbezogen werden. Andererseits wird die dabei relevante Personalplanung in die taktischen Planungsmodelle betrachtet. Besondere Berücksichtigung findet dabei die Planung der Ausbildungszeiten der Assistenzärzte.
Working Paper:
Buchholz, O./Glaser, S./Jung, R./Schimmelpfeng, K.: Forecasting Emergency Departments Visits Using Count Data Models
- Szczesny, A./Ernst, C.: The Role of Performance Reporting System Characteristics for the Coordination of High-Cost Areas in Hospitals, European Accounting Review, Vol. 25/No. 4, 2016, pp. 635-660
- Kressner, A. /Schimmelpfeng, K.: Clustering Surgical Procedures for Master Surgical Scheduling, Hohenheim Discussion Papers in Business, Economics and Social Sciences 28/2017